Integrative Kindertagesstätte Sausewind - Dresden, Deutschland
Bauherrschaft: Landeshauptstadt Dresden | 2006
Impressum
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Die Kindertagesstätte „Sausewind“ ist eine integrative Einrichtung des Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen der Landeshauptstadt Dresden, in welcher behinderte und nichtbehinderte Kinder in altersgemischten Gruppen in ihrer Entwicklung begleitet werden. 118 Kindergartenkinder und 40 Krippenkinder verbringen hier ihren Tag, 8 Plätze sind für besondere Kinder vorgesehen.

Die Kindertagesstätte wurde 1972 gebaut und am 1. Januar 1973 eröffnet. 2006 beschloss der Stadtrat die Komplettsanierung der Einrichtung für 1,8 Mio. Euro. Auch der Garten sollte in diese Sanierung mit einbezogen werden und ein ganz neues Gesicht erhalten. Die Gebäudesanierung erfolgte von August 2006 bis September 2007, der Garten wurde in der letzten Bauphase parallel umgestaltet. Am 19. November 2007 wurde die Einrichtung nach Beendigung der Arbeiten feierlich eingeweiht.

Das Außengelände der Kita „Sausewind“ hatte sich seit Eröffnung der Einrichtung in seiner Struktur nicht wesentlich verändert und wurde durch die Sanierungsarbeiten am Gebäude zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen. Es war auch nicht mehr geeignet, um die Bildungsarbeit gemäß der Konzeption, die in den Innenräumen erfolgreich umgesetzt wurde, draußen zu unterstützen. Deshalb sollte die gesamte Struktur grundlegend überarbeitet werden.

Dem Konzept für den Außenbereich der Kindertagesstätte liegt die Idee zugrunde, dass der Garten als Spiellandschaft mit allen Sinnen erlebbar ist. Das ehemals mehrheitlich ebene Gelände wurde deshalb neu modelliert und damit unterschiedliche Spielräume geschaffen, in denen die verschiedensten Aktivitäten möglich sind, ohne einander zu stören: Räume für aktiv und passiv, für laut und leise, für schnell und langsam, zum Austoben und Ausruhen.

Ein weiterer Baustein im Konzept ist die Verwendung verschiedener Materialien und vielfältiger Bepflanzung.
Die intensiv genutzten Bereiche ums Haus wurden in unterschiedlicher Form befestigt: eine Rollerbahn in Asphalt ermöglicht den Rundweg ums Haus mit Fahrrad, Roller und Co., eine Fläche in wassergebundener Decke dient als Sitzbereich für das sommerliche Essen im Freien. Eingangsbereich und Festplatz wurden gepflastert, damit sie auch bei schlechtem Wetter gut begehbar sind. Wasserundurchlässige Materialien wurden auf das notwendige Minimum reduziert.
Für die Bepflanzung wurde zunächst geprüft, was vom Bestand erhalten werden konnte. Der wertvolle Baumbestand wurde zum großen Teil in das neue Konzept übernommen. Für die ergänzenden Pflanzungen wurden zu einem großen Teil einheimische Sträucher verwendet, oder solche, die die Pflanzungen mit Blüten, Früchten und Herbstfärbung über das ganze Jahr interessant und die Jahreszeiten für die Kinder erlebbar machen und auch für die Tierwelt wertvoll sind.
Für die Wiesenflächen wurden unterschiedliche Saatgutmischungen verwendet. Auf den Hügeln und in Randbereichen wurden Wildblumenwiesen angesät, in zentraleren und stärker beanspruchten Bereichen wurde Spielrasen verwendet. Grundsätzlich sind alle Bereiche begehbar, sie werden unterschiedlich oft gemäht. So ist beides möglich: Träumen und Naturerleben in der Blumenwiese und Fußballspielen auf dem kurzgemähten, strapazierfähigen Rasen.

Die Spielgeräte wurden sparsam eingesetzt und vor allem für solche Aktivitäten, die die Natur nicht in dieser Form bieten kann, wie z.B. Schaukeln oder Rutschen. Sie sind im Wesentlichen aus natürlich gewachsenem, z. T. krummen Robinienholz gefertigt, jedes von ihnen ist ein Unikat. Dennoch genügt jedes von ihnen auch den relevanten Sicherheitsvorschriften. Darüber hinaus bieten Holzstämme, Sandsteine, Findlinge und andere natürliche Elemente zahlreiche Anreize zum Spielen und Entdecken.

 

Mit Sabine Sigmund, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur FH und Florian Ehrler, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur FH - Dresden, Deutschland.